Südwest Presse Online

»Beschwingter Abend mit "Musica Salutare"«19.12.2013

Mozart, Pachelbel und Bach: Das Kammerorchester "Musica Salutare" bot am dritten Advent in der St. Nikolauskirche in Boll ein besonderes Konzert.

 

Einen außergewöhnlichen musikalischen Genuss erlebten die Besucher der St. Nikolauskirche in Boll am Sonntagabend: Unter der Leitung der ersten Violinistin Adelheid Abt präsentierte das Kammerorchester "Musica Salutare" der christlichen Musik- und Kunstakademie (CMKA) Stuttgart sein Weihnachtskonzert in der Ortskirche. Geladen hatte der Förderverein Maria Zell um seinen Vorsitzenden Peter Beck; präsentiert hatte die Veranstaltung die Hohenzollerische Zeitung.

Das Konzert in G-Dur von Giovanni Battista Pergolesi machte den Anfang. Sabine Hess an der Querflöte brachte die Leichtigkeit des ersten Satzes mit den schwebenden, klaren Klängen ebenso stimmungsvoll zum Ausdruck wie den nachdenklicheren zweiten Satz, dem sie eine zarte, andächtige Note verlieh. Im letzten Satz schwang sie sich gemeinsam mit dem Orchester noch einmal zu einem heiteren Spiel auf, tänzelnd und beschwingt den fröhlichen Geist des Liedes virtuos herausarbeitend.

Mozarts Konzert in C-Dur wurde solistisch von James Isaacs an der Oboe getragen. Er und das Orchester präsentierten das Konzert der Klassik mit charmantem Esprit, die Klänge der Oboe tanzten keck und beschwingt mit den leichten Bogenschwüngen des Streicherensembles. Isaacs entlockte seinem Instrument klare und unaufdringliche Melodien und spielte mit viel sanftem Vibrato und Hingabe.

Eines der bekannteren Stücke war der Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel, dessen leicht getragenen, aber dennoch heiteren Charakter das Ensemble mühelos hervorbrachte. Mit eben diesem Kanon begannen sie ihre Improvisationen und Lieder von Texten der Bibel: Diese Vertonung wich ab von den vorherigen Stücken der Klassik und des Barock und hatte fast schon modernen Pop-Charakter. Zusammen mit dem Streicherensemble kreierten Isaacs an der Oboe und Martin Seiler an der Trompete Filmmusik-Flair, episch und sphärisch. Schwebende, helle Flötenklänge im Mittelteil des Satzes gaben den Liedern etwas Mystisches. Untermalt wurde das Ganze von Friedemann Meusslings Klavierspiel, der mit sonorer Stimme die Lieder und Improvisationen mit eigenen und biblischen Zitaten unterlegte.

Unter den Soli von Adelheid Abt und Sailer löste sich das Orchester im wahrsten Sinne des Wortes auf: Die Musiker verließen ihre angestammten Plätze und verteilten sich, ohne mit ihrem Spiel aufzuhören, langsam in der Kirche. Musik erklang aus allen Ecken des Raumes, bis sie in einem großen Finale endete. Das Publikum musste diese ungewöhnliche, aber erfrischende Improvisation noch einen Augenblick auf sich wirken lassen, bevor es in begeisterten Applaus ausbrach.

Zum krönenden Abschluss wartete das Orchester noch mit dem zweiten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach auf. Im ersten Satz meisterten die vier Soloinstrumente - Violine, Oboe, Querflöte und Trompete - das gemeinsame Wechselspiel virtuos. Im zweiten und dritten Satz bewiesen Hess, Isaacs und Sailer, dass Querflöte, Oboe und Trompete durchaus miteinander konzertieren können, ohne dass dabei eines der Instrumente dem anderen klanglich unterliegt.

 

Original unter: http://www.swp.de/hechingen/lokales/hechingen/beschwingter-abend-mit-_musica-salutare_-11480090.html