Musikalischer Gottesdienst in Rutesheim am 02.10.2021
Samstag in der Johanneskirche zur Erstaufführung brachte.
War beim Vorgängerkonzert noch ein brillianter junger Gitarrist das Highlight, war diesmal die junge Stephanie Wunsch mit ihrer Harfe ein glanzvoller Höhepunkt. Ihr gebührte auch der Beginn des Konzerts, indem sie solistisch die Sonate D-Dur für Harfe: Allegro von John Parry aufführte. Die dahin perlenden Melodien waren ein ganz zauberhafter Einstieg in das Konzert.
Zunächst freute sich Pfarrerin Rühle in ihrer Begrüßung über die so zahlreich erschienenen Konzertbesucher, die sich nach den Pandemiebedingungen im Kirchenraum verteilten und nach über 1 ½ Jahren Auftrittverboten wieder ein Konzert der besonderen Art erlebten. Der musikalische Gottesdienst sei auch
ein Dank an Gott und passe so besonders zum Erntedank am folgenden Sonntag.
Pastor Martin Seiler, begnadeter Trompetensolist, führte in den „Gottesdienst“ ein, der sich um die 10 Verse des 146. Psalms rankte. Dabei ging es um „Lobe den Herrn, meine Seele …solange ich bin.“
Die Mezzosopranistin Uta Runne interpretierte die Kantate BWV 137 von J. S. Bach mit ihrer wohltönenden Altstimme. M. Seiler verwies auf den jungen David in der Bibel, der damals als Hirte eine Harfe spielte. Nur hatte die sechs Saiten, während die heutige Harfe 47 Saiten hat. Zwischen den Konzertteilen verband M. Seiler die jeweilige Dramaturgie der Musik zugrunde liegenden Texte. Die wohltuenden, verbindenden Worte erfüllten in der Komposition mit der Musik die Herzen und Seelen der hochkonzentrierten Zuhörer.
Es folgten zu Ps. 146, 7b das Streichquartett Nr. 1 A-Dur von Alexander Borodin unter der Leitung von Lutz Lampert. Das Orchester spielte dabei mal tänzerisch, mal mit Nachdruck, mal leise schwingend und dann sehr exakt und wieder melodiös; zu Ps. 146, 8 a das Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 13 von Felix Mendelssohn Bartholdy und zu Vers 8 b das Konzert in B-Dur für Harfe und Orchester von G. F. Händel.
Das Orchester zeichnete sich in den 3 Musikstücken durch konzentrierte Hingabe aus, die Musik spielte deutlich die Charaktere der Bibeltexte wieder, mal entspannt, ruhig dahingleitend und dann wieder unruhig und hinführend zu Freude und Frieden.
Der Höhepunkt des Konzerts waren die Improvisationen zu Ps. 146, 10, der Suite in D-Dur HWV 341 und der Bearbeitung der dritten Suite aus der „Wassermusik“ für Trompete, Streicher und Cembalo. Auch die Mezzosopranistin improvisierte die Kantate „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren…“. Das bemerkenswerte an den Improvisationen ist, dass jede/r Instrumentalist/in seinen Part anders spielt. Die Musizierenden bilden zwar einen zusammen klingenden Tonkörper, aber niemals genau so, wie vorher beim Aufführen.
Zum Schluss erklang die Suite aus der Wassermusik für Trompete und Orchester.
Lang anhaltender Beifall dankte den Musizierenden, die wiederum nach dem Konzert sehr bewegt waren, wie konzentriert die Konzertbesucher zuhörten.
Musica salutare sei herzlich gedankt.
Reinhart Boehm