Mühlacker Tagblatt

»Publikum feiert Gastspiel von musica salutare«09.01.2018

Kammerorchester aus dem Raum Stuttgart begeistert die Zuhörer beim Neujahrskonzert in der Knittlinger St- Leonhardskirche

 

Von Laura Weinert.

 

Knittlingen. „Kind, Knecht und König“: Unter diesem Titel hat es am vergangenen Sonntag ein festliches Neujahrskonzert in der St. Leonhardskirche in Knittlingen gegeben. „Gestern noch in der Kleinstadt Esslingen, heute im großen Knittlingen“, scherzte Pfarrer Hans Veit bei seiner Begrüßung. „Musica salutare“, heilsame Musik, nennt sich das Kammerorchester, das sich aus 16 Musikern zusammensetzt, die alle aus dem Raum Stuttgart stammen.

 

Bereits mit den ersten Klängen gelang es dem Orchester, seine Zuhörer in eine andere Zeit zu versetzen. Einige der Musiker waren schon häufiger in Knittlingen zu Gast, für diese Formation war es jedoch eine Premiere. Der Kontakt zu Knittlingen war durch den Trompeter Martin Seiler geknüpft worden, der in der Stadt aufwuchs. „Mit unserem Orchester setzen wir biblische Texte musikalisch um“, erläuterte Seiler, der auch die Moderation des Abends übernahm.

 

Umgesetzt wurde so beispielsweise Antonio Vivaldis Oboenkonzert auf Grundlage der Texte Sacharjas und Johannes. Die Begeisterung der Textpassagen spüre man auch in der Musik Vivaldis, erklärte Seiler. Der Schweizer James Isaacs brillierte bei diesem Stück als Solist an der Oboe. Auch mit Johann Sebastian Bachs Brandenburgerischem Konzert Nummer 5 konnten die Musiker ihr Publikum fesseln. Im ersten Satz bezogen sie sich auf Psalm 24. Die festliche, fröhliche Stimmung, die die Passage ausdrückt, verwandelte sich insbesondere durch das Cembalo-Spiel von Lutz Lambert in packende Musik. Der zweite Satz stand mit seinen leidenden, schleppenden Moll-Tönen ganz im Gegensatz dazu. Begleitet durch die Worte aus dem Matthäus-Evangelium konnte das Publikum die Schwere des Textes mitfühlen.

 

Der dritte Satz des Stückes hingegen sprühte wieder vor Begeisterung. Die Musik basierte hier auf Texten von Timotheus. Im zweiten Teil des Neujahreskonzerts lag der Schwerpunkt auf einer Improvisation. Inspiriert wurde diese von Textpassagen aus den Philipperbriefen und der Offenbarung. Mit warmer, tiefer Stimme las Martin Seiler Worte daraus vor, welche durch das Orchester in Töne verwandelt wurden. Verantwortlich für die Improvisation war die Leiterin des Kammerorchesters Adelheid Abt.

 

Als besonderen Abschluss des Neujahrskonzerts stellte sich Bachs Brandenburgerisches Konzert Nummer 2 dar. Außergewöhnlich war die Zusammensetzung der Soloinstrumente. Die Solisten Matthias Lyding an der Flöte, Leiterin Abt an der Violine, James Isaacs an der Oboe und Trompeter Martin Seiler zeigten, wie sie ihre Musikinstrumente beherrschten. Die Gegensätze aus lauten und leisen Tönen kreierten ein ganz besonderes Klangerlebnis. Durch das parallele Zusammenspiel einerseits, sowie die Weitergabe des Themas von einem Solisten zum anderen, entstand eine spezielle Dynamik, die vom Publikum am Ende mit Standing Ovations gefeiert wurde.

 

„Nächstes Jahr werden wir auf jeden Fall wieder hier sein“, kündigte Seiler an. „Für mich als ehemaligen Knittlinger ist es besonders schön, so viele bekannte Gesichter zu sehen. Aber auch die Akustik in der Leonhardskirche begeistert mich immer wieder.“

 

 

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